«leonardo multimedial» fördert überfachliche Kompetenzen

«leonardo multimedial» fördert überfachliche Kompetenzen

GRHeute
09.02.2022

Eine Projektwoche mit journalistischen und multimedialen Inputs, intensives Coaching, zwei Ziele: eine Videoreportage und ein Zeitungsbericht von Jugendlichen für Jugendliche. Das ist aber längst nicht alles, es steckt noch viel mehr dahinter.

Im Januar haben wir wieder eine sehr erfolgreiche Projektwoche mit äusserst engagierten Schülerinnen und Schülern der Oberstufe Schönau in Steffisburg durchgeführt. Wie viele andere Projektwochen zuvor hat uns auch diese Durchführung klar gemacht, wie stark unser Projekt neben Medienkompetenz auch soziale, personale sowie methodische Kompetenzen fördert.

Das Projekt bietet den Jugendlichen durch die vertiefte Auseinandersetzung mit verschiedenen aktuellen Themen die Gelegenheit, an sich und ihren Fähigkeiten zu arbeiten. Je nach Interesse und Themenwahl sind andere Skills gefragt, die geübt werden können.

Dabei überrascht uns immer wieder, wie selbständig und selbstsicher die Jugendlichen das Gelernte umsetzen. «Wir können auch allein zum Interview gehen, wir brauchen keine Begleitung,», eine Aussage, die wir in unseren Projektwochen so oder ähnlich öfters hören. Und auch wenn die Videoschnitt-App noch nicht eingeführt wurde, kann es schon mal heissen: «Wir sind schon fast fertig mit dem Video.»

Die meisten haben eine konkrete Vorstellung, welche Inhalte sie auf welche Weise im Video zeigen möchten und fragen nach, ob ihre Ideen in der App umsetzbar sind. Bevor sie unsere Hilfe beanspruchen, versuchen sie zuerst, selbst eine Lösung zu finden. Dabei entwickeln sie bewusst oder unbewusst Strategien in ihrem Vorgehen, indem sie eine sinnvolle Arbeitsaufteilung machen oder gemeinsam in Teams eine effiziente Arbeitsweise finden.

Sie vertiefen sich so sehr in ihre Arbeit, arbeiten dermassen konzentriert und diszipliniert, dass eine Pause manchmal sogar störend wirkt und sie lieber hochmotiviert weiterarbeiten, bis das Video oder der Text perfekt ist.

Die Jugendlichen recherchieren intensiv zu ihren Themen, bilden sich dabei ihre eigene Meinung und formulieren Fragen für ihre Interviews. Dabei fällt auf, wie genau sie diese Fragen überdenken und sich manchmal zur Sicherheit bei uns erkundigen, ob man eine bestimmte Frage so stellen darf, z.B. wenn es sich um ein sensibles Thema wie Rassismus handelt. Während dieser Recherche lernen sie oft auch neue Begriffe kennen, die sie gezielt sowohl im Video als auch in ihrem Zeitungsbericht einsetzen. Dafür greifen sie auf verschiedene Quellen aus dem Internet zurück, wie z.B. Lexika, Statistiken oder andere Zeitungsartikel. Auf diese Weise lernen sie, welche Aspekte ihres Themas wichtig sind und was der Aussagewunsch des Videos sein soll. Am Ende der Projektwoche reflektieren die Jugendlichen ihre Arbeit und erhalten Feedback von uns, das sie sehr gut aufnehmen.

Sowohl in der Gruppenarbeit als auch in den Gesprächen mit den Interviewpartnern verhalten sich die Jugendlichen stets offen und beteiligen sich aktiv. Während den Interviews stellen sie dann auch mal Fragen, die sie gar nicht geplant hatten, die ihnen aber im Gespräch als wichtig erscheinen. Auch mit heiklen Themen oder mit Personen, die die deutsche Sprache nicht gut beherrschen, gehen sie sehr korrekt und respektvoll um, wie z.B. beim Interview mit der tibetischen Familie, die in die Schweiz geflüchtet ist.

Da die Jugendlichen an der Themenwahl, -gestaltung und Medienproduktion aktiv beteiligt sind, haben sie während der Projektwoche die Möglichkeit, vielfältige Kompetenzen weiterzuentwickeln.

Es ist inspirierend zu beobachten, wie in diesen Projektwochen junge Menschen mit viel Energie und Enthusiasmus kritisches Denken und zukunftsorientiertes Handeln lernen und üben. Und dabei eine ganze Menge Spass haben – so wie wir auch.

(Quelle: Fachhochschule Graubünden)

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