Die globale Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat die beiden Bären Sam und Jamila am Freitag erfolgreich aus dem Zoo Skopje in Nordmazedonien nach Arosa in Bärenland überführt. Nach rund drei Tagen Transport sind die beiden Bären wohlbehalten im Bündner Bärenschutzzentrum angekommen.
Nach rund 2‘100 km durch vier Länder und knapp 60 Stunden sind die beiden Bären Jamila und Sam am Freitagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein im Arosa Bärenland angekommen. Die Bären verhielten sich zurückhaltend. Während Sam nach der Ankunft sofort in der hölzernen Höhle Ruhe suchte, verhielt sich das Bärenweibchen Jamila etwas neugieriger. Sie erkundete die neue Umgebung vorsichtig, blieb aber ebenfalls in sicherer Nähe zu ihrem Rückzugsort. Die schon im Arosa Bärenland wohnhaften Bären-Bewohner Amelia und Meimo beobachteten die Ankunft interessiert und neugierig von der Aussenanlage aus.
Die lange Reise verlief wie geplant. Begleitet wurden Sam und Jamila vom erfahrenen Team des Bärenwald Belitsa (Vier Pfoten Bulgarien), der Wildtierärztin Julia Bohner sowie Mitarbeitenden von Vier Pfoten Schweiz und des Arosa Bärenlandes. Die Reisevorbereitungen starteten bereits am Dienstagabend, 17. Mai 2022 mit der Betäubung der Bären, damit sie veterinärmedizinisch untersucht und in die Transportboxen verladen werden konnten. Als die Bären wieder wach waren, begann die Reise ihres Lebens früh am Mittwochmorgen über mehrere Landesgrenzen hinweg: Von Nordmazedonien aus nach Griechenland und anschliessend mit der Fähre nach Italien. In Italien angekommen ging die Reise weiter über Chiasso in die Schweiz und schliesslich hoch in das Bündnerische Arosa. «Die aufwendige und bis in alle Details vorgenommene Transportorganisation hat sich bewährt. Wir sind überaus glücklich, dass alles so gut verlaufen ist und die beiden Bärengeschwister endlich in ihrem endgültigen Zuhause angekommen sind», so Pascal Jenny, Präsident der Stiftung Arosa Bären.
Bärige Eingewöhnung und Ausblick auf die nächsten Wochen
Sam und Jamila werden die ersten Wochen nach ihrem Einzug in der grosszügigen Innenanlage verbringen, um sich in aller Ruhe an die neue Umgebung zu gewöhnen. In einem weiteren Schritt werden die beiden Bären auch die Aussenanlagen Süd und Nord kennenlernen können. In Abhängigkeit des Verhaltens der Bären wird im Sommer die Vergesellschaftung der vier Bären im Aussenbereich angestrebt, wobei das Arosa Bärenland mit einer Grösse von fast drei Hektar jederzeit viele Rückzugsmöglichkeiten für jeden einzelnen Bären bietet.
Das Arosa Bärenland ist an Pfingsten und Auffahrt geöffnet. Besuchern bietet sich dann die Möglichkeit, das neue Zuhause von Jamila und Sam zu besuchen und durch die Tierpfleger spannende Informationen über die Entwicklung der beiden Bärengeschwister zu erfahren. Für alle Bärenfans, die es in den nächsten Monaten nicht nach Arosa schaffen, informieren das Arosa Bärenland und Vier Pfoten mit aktuellen Bildern und Videos über Social Media oder die Webcams auf der Webseite arosabaerenland.ch.
Vom Zoo in die natürliche Bergwelt
Sam und Jamila wurden als Jungtiere in den Zoo Skopje gebracht und lebten seither dort. In zwei Gehegen, welche nur einige hundert Quadratmeter gross waren, wurden die beiden getrennt gehalten. Die Anlagen verfügten zwar über natürlichen Boden und Vegetation, aber insgesamt gesehen gab es wenig Abwechslung und Beschäftigungsmöglichkeiten. Alexandra Mandoki, Länderchefin von Vier Pfoten Schweiz ergänzt: «Ausserdem hatten die Bären dort nicht immer Zugang zu Wasser, da die Becken undicht waren. Umso erfreulicher, dass den Bären nun ein Leben inmitten der Aroser Bergwelt bevorsteht, wo sie baden und klettern können und damit auch ihre natürliche Neugier und Entdeckungsfreude ausleben dürfen.»
Arosa Bärenland bietet Bären aus schlechter Haltung ein neues Zuhause
Im Herzen der malerischen Bündner Bergwelt liegt das Arosa Bärenland. Seit August 2018 betreibt Arosa zusammen mit Vier Pfoten das 2,8 Hektar grosse Bärenschutzzentrum. Hier finden Bären aus nicht artgemässer Haltung ein neues Zuhause. Das Arosa Bärenland schafft auf rund 2’000 Metern über Meer die richtigen Bedingungen für ein artgemässes Leben.
(Bilder: Stefan Bohrer/Vier Pfoten/zVg.)