Ein Bastelbogen für das Schloss Zizers

Ein Bastelbogen für das Schloss Zizers

Das Schloss Zizers hat den Startschuss zum Verkauf der Wohnungen gegeben. Dafür muss man teilweise sehr tief in die Tasche greifen. Für diejenigen mit kleinem Portemonnaie gibt es einen Trostpreis: einen Bastelbogen.

Einst hat die letzte Kaiserin von Österreich hier gewohnt: Zita. König Ludwig III. in Bayern wohnte ebenfalls ein dreiviertel Jahr hier. Später diente es als Altersheim für Priester, und als diese immer weniger wurden, als Alters- und Pflegeheim für Krethi und Plethi, bis auch diese Ära vorbei war.

Jetzt gehört es einer Investorengruppe um HCD-Präsident Gaudenz Domenig, dem Churer Architekten Jon Ritter (von Ritter Schumacher), dem Churer Michael Zindel und dem Zürcher Immobilieninvestor David Trümpler und seinem Cousin Marco Brunner, die sich mit der Umnutzung des Uptown Mels (vom Dachparkplatz des Pizol Centers gut zu sehen) einen Namen gemacht haben.

Kurz war angedacht, dass die Gemeindeverwaltung ins Schloss zieht. Für fünf Millionen hätte es einen Schlosspark, eine Terrasse, anderthalb Stockwerke Verwaltung und viel Geschichte gegeben. Aber sowohl an der Gemeindeversammlung als auch an der Urne wurde das Geschäft knapp zwar, aber abgelehnt.

Damit verschwindet auch die Öffentlichkeit aus dem Schloss Zizers.

Die «Gated Community» steht jetzt in den Startlöchern. Am Donnerstag stellten die Investoren um David Trümpler im Gartensaal des Schloss Zizers das Projekt vor. Kurz zusammengefasst: Es entstehen 23 Wohneinheiten, die nach allen Regeln der Kunst und der Denkmalpflege ausgebaut werden.

Als Schmuckstück gelten dabei die Wohnungen «Kaiserin», «König» und «Erzherzog». Der «Erzherzog» ist die Erdgeschosswohnung mit Gartensaal und Riesenterrasse, der «König» der dreistöckige Turm und der «Erzherzog» die Wohnung mit dem ehemaligen Rittersaal, der zwischenzeitlich als Kapelle genutzt wurde. Für den «Erzherzog» muss man mehrere Millionen Franken hinblättern. Die Investitionssumme der Investoren beträgt 37 Millionen Franken.

«Das Haus hat gelebt», sagte der oberste Denkmalpfleger des Kantons, Simon Berger. Bevor im Herbst 2023 wieder Leben im Sinne von Wohnen einkehrt, wird es jetzt zuerst lärmig. Anfang Oktober fahren die Bagger auf.

Der Vorverkauf ist eröffnet. Wer sich für eine Einheit im Schloss interessiert: schloss-zizers.ch. Wer gern ein Schloss hätte, aber nicht das richtige Portemonnaie, kann sich auf der Gemeindeverwaltung einen Bastelbogen holen.

Mehr über das Projekt auf GRHeute: «Das neue Schloss soll atmen können», «Gemeindeversammlung lehnt Verwaltung im Schloss ab», «Zizers sagt nein zum Schloss».

(Bilder: zVg.)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.