Japankäfer jetzt auch in Nordbünden

Japankäfer jetzt auch in Nordbünden

GRHeute
24.08.2023

Im Rahmen der kantonalen Gebietsüberwachung wurde anfangs August in der Nähe von Thusis ein einzelner Japankäfer gefangen. Nach dem Fund wurde die Überwachung mit Fallen unmittelbar um den Fundort und von Rothenbrunnen bis Andeer intensiviert. Bis heute wurde kein weiteres Exemplar gefangen. Die Fachleute gehen daher davon aus, dass es sich um einen einzelnen «blinden Passagier» handelt.

Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein in Japan heimischer Blatthornkäfer. Von dort wurde er zunächst, anfangs des 20. Jahrhunderts, in die USA und nach Kanada verschleppt, wo er grosse Schäden verursachte. Im Sommer 2014 wurde er das erste Mal in der Nähe von Mailand in Italien festgestellt. Von dort breitete er sich weiter aus und auch im Tessin konnte sich der Japankäfer inzwischen trotz Gegenmassnahmen bereits etablieren.

Im August 2023 wurde in der Nähe von Thusis erstmals in Nordbünden ein Japankäfer in einer Lockstofffalle gefangen. In der Folge hat der kantonale Pflanzenschutzdienst – in Absprache mit den Pflanzenschutzdiensten von Agroscope und dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) –zusätzlich zu den bestehenden Fallen 15 weitere Lockstofffallen aufgestellt. Die seither regelmässig durchgeführten Kontrollen brachten keine weiteren Funde mit sich.

Da nur ein einzelner Käfer gefunden wurde, kann davon ausgegangen werden, dass es sich um einen «blinden Passagier» handelt, welcher mit dem Personen- oder Warenverkehr aus dem Süden mitgereist ist. Aus diesem Grund müssen im betroffenen Gebiet vorläufig keine Massnahmen ergriffen werden. Die Überwachung wird noch bis Mitte September weitergeführt. Erst nach Abschluss der Flugzeit des Japankäfers kann für die diesjährige Überwachung ein Schlussfazit gezogen werden.

Der Japankäfer gilt in der Schweiz und in der EU als Quarantäneorganismus und ist somit melde- und bekämpfungspflichtig. Der Schädling kann sowohl im Larvenstadium als Engerling wie auch als adultes Insekt beträchtliche Schäden verursachen. Die Larven ernähren sich hauptsächlich von Graswurzeln und die Adulten von über 300 verschiedenen Wirtspflanzen. Von Norditalien breitet sich der Käfer seit 2014 auf dem europäischen Festland aus. Im Jahr 2017 wurden im Südtessin die ersten Käfer in der Schweiz gefangen. Sie konnten sich dort inzwischen trotz weiter andauernden Gegenmassnahmen etablieren. Im Juli 2023 wurde im Kanton Zürich die erste Population nördlich der Alpen entdeckt, die mit verschiedenen Massnahmen getilgt werden soll. Der Japankäfer ist etwa einen Zentimeter lang und gleicht dem einheimischen Gartenlaubkäfer. Im Gegensatz zu diesem trägt der Japankäfer aber weisse Haarbüschel auf dem hintersten Körpersegment, je fünf an der Seite und zwei ganz hinten.

 

(Bild: Pixabay)

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