Landquart senkt den Steuerfuss

Landquart senkt den Steuerfuss

Es ist wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk: Die Gemeinde Landquart senkt den Steuerfuss um 5 Prozent – gegen den Willen des Gemeindevorstandes.

180 Stimmberechtigte hatten sich am Donnerstagabend zur Gemeindeversammlung im Forum im Ried eingefunden. Zu reden gaben vor allem die Genehmigung des Verpflichtungskredits Modernisierung Kommunikationsnetz und die Festsetzung des Steuerfusses für 2016.

Neue Kabel und Video on Demand für ilnet

Bei der Modernisierung des Kommunikationsnetzes ging es um 1,7 Millionen Franken und ein bisschen auch um die Frage, ob man als Gemeinde überhaupt ein eigenes Telekommunikationsnetz haben sollte, wenn man auch Swisscom oder Cablecom haben kann. ilnet, das gemeindeeigene Netz, hat nämlich seit ein paar Wochen auch Video on Demand im Programm. «Swisscom und Cablecom haben das seit drei oder vier Jahren», bemerkte ein Votant. Ein anderer warf den schlechten Ruf der Cablecom in die Waagschale, und der zuständige Gemeindevorstand Livio Zanetti verwies auf das viele Geld, dass ilnet jedes Jahr verdient. Klar ist: Das derzeitige Netz ist seit 1999 nicht mehr erneuert worden und braucht dringend bessere Kabel. Die Vorlage wurde mit 109:39 Stimmen angenommen.

«5 Prozent kann Landquart gut verkraften»

Noch mehr zu reden gab die Steuervorlage. Gemeindepräsident Sepp Föhn beantragte seitens der Gemeinde, den Steuerfuss bei den bestehenden 100 Prozent zu belassen. Das Budget bliebe so weitgehend stabil bei einigen bereits budgetierten Grossprojekten, erst für 2020 zeige sich ein Defizit ab. Die FDP stellte den Antrag, die Steuern um 5 Prozent auf 95 Prozent zu senken. «Die 5 Prozent kosten 800’000 Franken, das kann Landquart gut verkraften», bemerkte ein Befürworter. Ein weiterer fügte an, dass man eigentlich um 10 Prozent runter müsste. «5 Prozent ist sehr moderat, aber so bleiben gute Steuerzahler in der Gemeinde.» Sepp Föhn hielt dagegen, dass eine Steuersenkung immer einfach sei, eine Erhöhung dagegen sehr schwer. «Es ist klar, niemand will gern mehr Steuern zahlen, aber das Geld ist gut investiert», wurde er aus dem Saal unterstützt. Die Vorlage der FDP wurde nach einer engagierten Diskussion bei einer Gegenüberstellung mit der 100-Prozent-Vorlage mit 90 zu 78 Stimmen angenommen.

Quer-Parkplätze bei der Migros werden umgewandelt

Was sonst noch zur Sprache kam: Die Motion betreffend der Bahnhofstrasse wurde um ein Jahr verlängert. Klar ist, dass die Quer-Parkplätze bei der Migros wieder in Längsparkplätze umgewandelt werden. Der rote Platz am Bahnhof wird saniert, aber erst, wenn klar ist, was die RhB mit der Unterführung vorhat. Die Saalsporthalle wird weiter vorangetrieben; ist in der Finanzplanung bis 2020 aber noch nicht ausgeführt. Und nachdem sich zwei Frauen aus Igis vehement für einen Unterstand an der Bushaltestelle am Dorfplatz Igis einsetzten, will der Gemeindevorstand trotz der ursprünglichen Pläne die Angelegenheit nochmals überprüfen.

 

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.