Was wird aus der Badi Bergün?

Was wird aus der Badi Bergün?

Mena Dressler
13.09.2016

Im höchstgelegenen unbeheizten Freibad Europas, der Badi Bergün, ging am 31. August die Sommersaison zu Ende. Die Betreiber blicken auf eine gute und unfallfreie Saison zurück, ob der Pachtvertrag wieder erneuert wird, ist allerdings noch unklar.

Die am Sonnenhang von Bergün idyllisch liegende Badi kämpft nicht nur mit den frischen Bergsommer-Temperaturen, welche das Wasser selten über 20 Grad ansteigen lassen, sondern auch mit den Besucherzahlen und den daraus resultierenden finanziellen Mittel. Dank des grossartigen Engagements des Vereins Girella seit 2014 konnte der Betrieb aber auch dieses Jahr glücklicherweise wieder realisiert werden.

Girella – zu deutsch Drehscheibe – ist ein 2012 im Oberengadin gegründeter gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat «sozialdiakonische Projekte aufzubauen, diese zu begleiten und damit Menschen in Lebenskrisen Hilfe anzubieten um eine Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen.» So konnten während des vergangenen Sommers vier Teilnehmer Girellas in der Badi Bergün arbeiten, um so wieder an Sicherheit im Berufsleben gewinnen. Dass Girella aber auch mit Liebe und Herzblut in der Badi Bergün tätig ist zeigt deren Initiative aus dem Jahr 2015. Mittels der Crowfunding Plattform «100 days» wurden Spendengelder für einen Hotpot gesucht. Die Idee war von Erfolg gekrönt, was nicht nur bei den Feriengästen, sondern auch bei den Einheimischen auf grosse Freude stiess. Der durchwachsene Sommer 2016 bot dann auch wieder genügend Einsatzmöglichkeiten für den Hotpot, aber trotz Wetterkapriolen sind die Betreiber mit der vergangenen Saison zufrieden. Einige Bergüner Hotels offerierten ihren Feriengästen wieder den Badi-Eintritt, und viele Einheimische erwarben eine Gönnerkarte, die neben dem Saison-Eintritt auch eine Spende für den Verein Girella beinhaltet.

«Sollten wir das nötige Personal für nächsten Sommer wieder zusammen bekommen, dann pachten wir die Badi Bergün natürlich sehr gerne wieder!», so Stefan Meier, der Präsident von Girella. Der Entscheid hierzu wird Ende Oktober gefällt.

Die Bergüner hoffen natürlich auf ein positives Ergebnis, denn die Badi bietet nicht nur eine Abkühlung im heissen Bergsommer, sondern auch die Möglichkeit der Begegnung und sozialen Verantwortung.

 

(Bild: GRHeute/ Quelle: www.girella.ch)

author

Mena Dressler

Redaktorin Region Albula
Texterin mit bajuwarischen Wurzeln. Auf fast allen Kontinenten aufgewachsen, nun seit fast 13 Jahren im schönsten Kanton der Welt daheim. Sammelt Länder, liebt Berge, Sprache und Sprachen und gute Bücher.