WWF/Pro Natura wollen Fütterung von Wildtieren verbieten

WWF/Pro Natura wollen Fütterung von Wildtieren verbieten

GRHeute
21.09.2016

WWF und Pro Natura fordern, dass ein Fütterungsverbot der Wildtiere im Rahmen der laufenden Revision ins Jagdgesetz aufgenommen wird. Die Folgen seien für Wild und Wald gravierend, ausserdem drohe mit der grassierenden Rindertuberkulose Gefahr für den Menschen.

Auf der Webseite des WWF Graubünden schreibt die Geografin Anita Wyss, die als stellvertretende wissenschaftliche Mitarbeiterin bei WWF Graubünden arbeitet: «Immer noch werden in Graubünden Hirsche und Rehe im Winter gezielt an Futterkrippen gefüttert. Auch zugängliche Siloballen oder offene Komposte sind ein Nahrungsangebot für das Schalenwild, das ihnen nicht bekommt. Das angebotene Futter wie Heu, Brot, Silage oder Rüstabfälle ist oft nährstoffreicher als die natürliche Winternahrung. Das Wild kann das Futter schlecht oder nicht verdauen. Im schlimmsten Fall stirbt ein Tier mit vollem Magen neben der Futterstelle. Die Fütterung kann damit für das Tier zur tödlichen Falle werden.»

Ausserdem nähmen durch die Wildansammlung um die Futterstellen auch die Verbiss- und Schalschäden am Wald zu. Ausserdem warnt sie auch vor einer potenziellen Gefahr für den Menschen: «Da an Futterstellen viele Tiere aufeinander treffen, ist nicht nur der Stress für die schwachen Tiere gross. Auch die Gefahr, dass Seuchen wie die Rindertuberkulose übertragen werden, nimmt zu. Im Vorarlberg ist die Tuberkulose auf dem Vormarsch. Das Wild kann die Krankheit jederzeit nach Graubünden bringen. Bei Direktkontakt kann die Tuberkulose vom Wild auf Nutztiere und weiter auf den Menschen übertragen werden – mit gravierenden Folgen.»

Auch der Bündner Kantonale Patentjäger-Verband BKPJV weist schon lange auf die negativen Folgen der Wildtierfütterung hin. Wildtiere hätten für die karge und harte Winterzeit Überlebensstrategien entwickelt und bräuchten im Winter vor allem Ruhe, aber keine Fütterung.

Die Umweltverbände WWF Graubünden und Pro Natura Graubünden unterstützen die Forderung der BKPJV. Mit der Aufnahme ins Jagdgesetz soll der «schädlichen Wildtierfütterung endlich ein Riegel geschoben werden».

(Symbolbild Futterkrippe: Wikipedia/Quelle: WWF Graubünden)

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