Hochalpines Institut Ftan muss weiter kämpfen

Hochalpines Institut Ftan muss weiter kämpfen
GRHeute
19.01.2020

Die Neupositionierung und Internationalisierung des Hochalpinen Instituts Ftan (HIF) erfordert tiefgreifende Veränderungen und wesentlich mehr Zeit als ursprünglich geplant. Dies ein Fazit der 105. Generalversammlung des Hochalpinen Instituts Ftan.

Die Internationalisierung des Bildungsangebots sei gut angelaufen und gehe nun zügig voran, schreibt das HIF in einer Medieninformation zur 105. Generalversammlung: «Im März 2020 wird der Autorisierungsbesuch durch ein Team von Inspektoren des International Baccalaureate (IB) stattfinden. Die Einführung des IB-Lehrgangs musste um ein Jahr auf das Schuljahr 2020/21 verschoben werden, da der Autorisierungsprozess zwei Jahre dauert.»

Das im Schuljahr 2017/18 eingeführte Brückenangebot 10. Schuljahr wurde wieder aus dem Bildungsangebot gestrichen, da die kantonalen Vorgaben für eine Subventionierung nicht eingehalten werden konnten und die Hochalpines Institut Ftan AG nicht in der Lage ist, defizitäre Schulangebote zu finanzieren.

Verstärkte Marketing-Bemühungen

Um die Schülerzahlen und die Bekanntheit des HIF im In- und Ausland zu steigern und gezielt internationale Märkte bearbeiten zu können, wurde das Marketing verstärkt. «Die Geschichte des HIF konnte an Bildungsmessen sowie Agenten und Familien in Deutschland, Italien, Osteuropa, Russland, China, Thailand, Vietnam und Taiwan erzählt und Interesse an der Schule und dem vielfältigen Ausbildungsangebot geweckt werden. Eine neue Marketing- und Admissionsstrategie mussten dafür geschaffen und umgesetzt werden», so der Wortlaut der Pressemitteilung.

Erfolgreich ist das Abschneiden der Athletinnen und Athleten der Sportklasse. «Mit der Sportklasse verfügt das HIF über ein Angebot, das seinen Ruf als Kaderschmiede für Leistungssportlerinnen und -sportler zurecht trägt. Unsere HIF Athletinnen und Athleten waren wiederum auf allen Leistungsstufen präsent und konnten in den verschiedenen Sportarten 7 Medaillen an den Schweizer Meisterschaften gewinnen, davon 2 Gold. An den Bündner Meisterschaften waren es 6 Medaillen, davon 2 Gold. Drei Athletinnen feierten ihre Première an den Junioren-Weltmeisterschaften im Snowboard Alpin und im Snowboard Freestyle. Eine HIF Sportklasse-Schülerin sorgte international für Topresultate mit einer Goldmedaille und einem 4. Rang am European Youth Olympic Festival (EYOF) in Sarajevo und dem 6. Rang an den Junioren-Weltmeisterschaften.»

Ertrag um 6,6% gesunken

Die noch ungenügende Auslastung der Schule und des Internats schlägt sich im Betriebsergebnis (EBIT) nieder. Mit der Konsolidierung auf CHF 3’357’630 reduziert sich der Betriebsertrag um 6.6% gegenüber dem Vorjahr (CHF 3’595’334). Darin haben sowohl die Schule wie auch das Internat und die Fremdbelegung mit rückgängigen Erträgen ihren Anteil. Einzig beim übrigen Betriebsertrag konnte eine Erhöhung um CHF 43’496 auf CHF 372’462 erzielt werden. Die Kosten des Schul- und Internatsbetriebs sind wenig variabel, da auch bei kleinen Schülerzahlen das Klassenangebot aufrechterhalten und die Internatsbetreuung sichergestellt werden müssen. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern hat sich wie bei der Budgetierung erwartet um CHF 484‘944 oder 24.7% auf minus CHF 2‘450‘991 verschlechtert.

Dank der im Dezember 2018 und Frühsommer 2019 durchgeführten Kapitalerhöhungen und der Auflösung von stillen Reserven im Berichtsjahr ist die Bilanz per 31. Juli 2019 intakt. Die Bilanzsumme von CHF 11‘005’589 ist aufgrund dieser Effekte und trotz des Jahresverlustes von CHF 1‘108‘406 gegenüber dem Vorjahr um CHF 1.29 Mio. erhöht. Zudem ist das Eigenkapital auf CHF 3‘577’690 gestiegen, was einer Eigenkapitalquote von 32.5% entspricht. Im Vorjahr hatte diese Kennzahl 23.5% betragen.

Finanzierung sichergestellt

Die Finanzierung des laufenden Geschäftsjahrs ist sichergestellt. Der Verwaltungsrat diskutiert mit der Gemeinde Scuol sowie mit neuen Kapitalgebern Massnahmen für die Finanzierung der Folgejahre. Die nächsten Schritte werden im ersten Halbjahr 2020 umgesetzt. Ebenfalls verhandelt der Verwaltungsrat mit einem neuen Kooperationspartner, der das HIF massgeblich darin unterstützen soll, neue Schülerinnen und Schüler für die internationale Abteilung zu gewinnen. Der Verwaltungsrat wird deshalb mit diesem Kooperationspartner ergänzt. Herr Rui Zhou ersetzt das zurücktretende VR-Mitglied Paul Häring.

«Wir gehen den eingeschlagenen Weg mit vollem Elan konsequent weiter und wollen das HIF als kleine, feine Internatsschule im Schweizer und internationalen Markt etablieren sowie als regionales Bildungsinstitut im Unterengadin nachhaltig sichern. Um dieses Ziel zu erreichen, konsolidieren und stärken wir die Qualität unseres Bildungsangebots und fördern die Internationalisierung», heisst es in der Medienmitteilung, «wir bauen weiterhin am Fundament des Vertrauens, tragen den Ruf und die Geschichte unserer Schule in die Welt hinaus und wollen damit neue Schülerinnen und Schüler ins Engadin bringen. Der Verwaltungsrat und die Direktion sind weiterhin zuversichtlich, die Hochalpines Institut Ftan AG auf den Erfolgspfad bringen zu können.»

 

(Bild: zVg./Mayk Wendt)

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