Die Ersatzbauten der Gärtnerei für die offene Justizvollzugsanstalt Realta sind bezugsbereit. Sie bilden den Abschluss der ersten Bauetappe für die Errichtung einer neuen geschlossenen Justizvollzugsanstalt auf dem Gelände der bisherigen Gärtnerei.
Nach einer neunmonatigen Bauzeit kann das Verkaufs- und Verarbeitungsgebäude mit den dreiseitig angrenzenden Gewächshäusern am neuen Standort eröffnet werden. Der Bau der neuen geschlossenen Justizvollzugsanstalt (JVA) ermöglicht die Realisierung eines regionalwirtschaftlich bedeutenden Bauvorhabens mit 152 Insassen- und 80 zusätzlichen Arbeitsplätzen in der Region Heinzenberg/Domleschg.
Gemüse für Insassen und Bevölkerung
In den neuen Gewächshäusern werden saisonales Gemüse und Gartenpflanzen produziert, welche sowohl für die Verpflegung der Insassen des Straf- und Massnahmenvollzugs Realta als auch für den direkten Verkauf an die regionalen Konsumenten bestimmt sind. Die rund fünf Meter hohen Produktions- und Verkaufshäuser bieten wertvolle Arbeitsplätze für rund 20 Insassen des offenen Strafvollzugs. Die 4300 Quadratmeter grossen Gewächshausflächen sind in 14 Einheiten unterteilbar, was einer flexiblen Nutzung und den Bedürfnissen des Betriebs entspricht. Das Regenwasser wird in einem Teich gesammelt und für die Bewässerung der Agrarprodukte genutzt. Die Verkehrszonen dienen als energetische Pufferzone der beheizbaren Gewächshäuser.
Natürliche Materialien für angenehme Atmosphäre
Das Herzstück der Gärtnerei bildet der Verkaufs- und Verarbeitungsraum in massiver Bauweise, welche den Kriterien des Minergie-Standards entspricht. Die hohen Innenräume sind als Industrierohbau konzipiert und werden mehrheitlich sichtbar sowie unbehandelt belassen. Durch die Verwendung natürlicher Materialien und die zusätzliche Belichtung wird eine angenehme Raumatmosphäre geschaffen. Das Bauwerk ist für die Vollzugsmitarbeitenden übersichtlich gestaltet und soll die Betreuungsaufgabe erleichtern. Die Energieerzeugung erfolgt zentral über die bestehende Holzschnitzelheizung der offenen Anstalt Realta.
JVA verarbeitet und verkauft die Realta-Produkte
Die saisonalen Realta-Produkte werden hier gewaschen, portioniert, gekühlt und zur Auslieferung respektive für den Verkauf vorbereitet. Im südlich angesiedelten Verkaufsbereich findet der Kunde eine breite Auswahl an Gemüse, Obst und Setzlingen. Zusätzlich werden Massivholzmöbel und Geschenkartikel aus den betriebseigenen Werkstätten der JVA angeboten.
Bauaufträge zu 70 Prozent an regionale Unternehmen
Die Investitionskosten betragen 4,9 Millionen Franken. Sie sind Teil des durch den Grossen Rat im August 2015 genehmigten Verpflichtungskredits in der Höhe von 119 Millionen Franken. Geplant und realisiert wird das gesamte Bauvorhaben durch das Generalplanerteam «La Nicca» unter der Federführung der Churer Architekten Dieter Jüngling und Andreas Hagmann. Die öffentlichen Ausschreibungen erfolgten im Sommer/Herbst 2016. Die Bauaufträge konnten im Rahmen der durchgeführten Submissionsverfahren zu 70 Prozent an regionale Unternehmungen erteilt werden – so blieb die Wertschöpfung grösstenteils in der Region.
ngg_shortcode_0_placeholder(Kanton Graubünden, 09.05.2017)