Bei der RhB besteht keine Gefahr

Bei der RhB besteht keine Gefahr

Was passiert mit der RhB, wenn sich die ‹Insel› vom Berg hoch über Brienz löst? Ist das Lokpersonal angehalten, in diesen Tagen vorsichtig zu fahren? Besteht ein Risiko für das Personal und die Menschen im Zug? Nein, heisst es bei der RhB – sie sind auf das Szenario vorbereitet. 

Die RhB hat bereits Übung in Sachen Brienzer Rutsch. «Die Strecke Tiefencastel – Surava ist seit mehreren Jahren starkem Hangdruck ausgesetzt», sagte Simon Rageth von der Unternehmenskommunikation der RhB am Dienstag auf Anfrage. An dieser Stelle war schon länger verstärkter Gleisunterhalt notwendig. Das letzte Mal vor über einem Jahr, als geplante Bauarbeiten sogar vorgezogen werden mussten. (GRHeute berichtete: Brienzer Rutsch bedroht RhB.)

Im Moment bereitet sich der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra auf die Phase Blau vor. Das bedeutet: Die Albulalinie der RhB entlang der Albula wird gesperrt. Ebenso die Landwasserstrasse und die Passstrasse Tiefencastel-Lenzerheide zwischen Tiefencastel und Vazerol. Auch die RhB ist gemäss Simon Rageth eng in die Risikoanalysen und das Schutzkonzept des Amtes für Wald und Naturgefahren eingebunden. 

Die RhB selbst arbeitet mit einer Taskforce. «Diese beurteilt laufend die aktuelle Entwicklung», sagte Simon Rageth. Für eine kurzfristige Schliessung gibt es ein Konzept. Dieses sieht vor, dass beim Eintreten der Phase Blau die Albulazüge zwischen Chur und Tiefencastel und zwischen Filisur und St. Moritz verkehren. Reisende vom und ins Engadin werden via Klosters-Vereina oder Davos-Filisur; der Bernina Express und der Glacier Express werden via Landquart-Vereina umgeleitet. 

Genügend grosse Vorwarnzeit

Muss man Angst haben, dass der Zug, in dem man sitzt, plötzlich gestoppt wird oder gar von einem Steinschlag getroffen? «Gemäss den Spezialisten ist die Vorwarnzeit bei einem allfälligen Bergsturz, der auch die Bahnstrecke der RhB betreffen könnte, genügend gross ist, damit der Zugverkehr vorgängig gestoppt und das geplante Konzept mit Versorgung des Albulatales von Seiten Thusis, Davos und dem Engadin hochgefahren werden könnte», sagte Simon Rageth. Für die Lokführerinnen und Lokführer gibt es deshalb in diesen Tagen auch keine bestimmten Regeln, die sie beachten müssen. Und, ganz wichtig: «Für die Passagiere oder Mitarbeitende in den Zügen besteht keine Gefahr.»

Für den Bernina Express werden weiterhin Tickets verkauft. Da der Zeitpunkt und die Dauer eines allfälligen Unterbruchs nicht bekannt sind, wird auf einen Hinweis bei den Kundinnen und Kunden verzichtet. Ausserdem werden die Züge ab Phase Blau sowieso durch den Vereina umgeleitet. 

Ein allfälliger Schaden kann aktuell nicht abgeschätzt werden, wie Simon Rageth sagte. In den drei Szenarien, die vom Gemeindeführungsstab skizziert wurden, wäre die RhB «nur» bei Szenario drei betroffen (Die drei Möglichkeiten, was mit der ‹Insel› ob Brienz passiert). Dass dies eintrifft, ist eher unwahrscheinlich: Vor knapp einem Monat schätzte der Gemeindeführungsstab die Risiken eines grossen Bergsturzes auf zehn Prozent. 

Gemäss einem Tweet des Gemeindeführungsstab sind die Vorbereitungen für die Phase Blau in vollem Gange. 

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(Bild: GRHeute. Es stammt vom März dieses Jahres. Im unteren Teil des Bildes sind die RhB-Gleise.)

 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.