Zur langfristigen Bewältigung finanzieller und organisatorischer Herausforderungen beantragte der Gemeindevorstand von Tschiertschen-Praden eine Fusion mit der Stadt Chur. Nach umfassenden Abklärungen und der Zusicherung finanzieller Unterstützung durch den Kanton liegt nun ein detaillierter Zusammenschlussvertrag vor. Das Stimmvolk in Tschiertschen-Praden entscheidet am 14. Juni, das in Chur am 22. September 2024 über die Fusionspläne.
Ende 2022 gelangte der Gemeindevorstand von Tschiertschen-Praden mit der Absicht, Fusionsabklärungen aufzunehmen, an den Stadtrat. Sowohl aus finanzieller Sicht als auch im Sinne einer effizienten Gemeindeführung sei ein Alleingang für Tschiertschen-Praden mittel- bis langfristig nicht mehr zielführend. Seither hat sich einiges getan. Für die Erarbeitung der Entscheidungsgrundlagen setzten der Churer Stadtrat und der Gemeindevorstand von Tschiertschen-Praden eine Projektgruppe ein und beauftragten ein externes Beraterteam. Diese trafen umfassende Abklärungen bezüglich der Auswirkungen einer Fusion auf die Stadt Chur. Nun präsentiert eine Botschaft die Resultate aus den Abklärungen und Verhandlungen und stellt die Ausgangslage für den Gemeindezusammenschluss dar, wie die Stadt Chur am Freitag mitteilte.
Finanzielle Unterstützung
Der Stadtrat ist sich bewusst, dass eine dritte Fusion nach Maladers und Haldenstein trotz staatspolitischer Verantwortung möglicherweise nicht nur auf Zustimmung in der Bevölkerung stossen könnte. Er hält jedoch fest, dass die Gemeinde Tschiertschen-Praden eine gesunde Finanzsituation aufweist. Für die anstehenden Investitionen sowie zur Abfederung künftiger Betriebskosten signalisierten der Churer Stadtrat und der Gemeindevorstand von
Tschiertschen-Praden gegenüber dem Kanton frühzeitig, dass es für einen erfolgreichen Zusammenschluss einer substanziellen finanziellen Unterstützung seitens Kantons bedarf. Die Bündner Regierung befürwortet und unterstützt die Fusion mit einem einmaligen Förderbeitrag von 7.25 Millionen Franken sowie einem jährlichen Minimalbetrag aus dem Gebirgs- und Schullastenausgleich von 350’000 Franken während zehn Jahren nach der Fusion.
Zuwachs für Chur
Mit Inkraftsetzung des Zusammenschlusses per 1. Januar 2025 würde die Stadt Chur in die Rechtsverhältnisse der bisherigen Gemeinde Tschiertschen-Praden eintreten und deren Vermögen und Verbindlichkeiten inklusive gesprochener Kredite übernehmen. Die Bevölkerung von Chur würde um die rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner von Tschiertschen-Praden wachsen. Die rund 20 Mitarbeitenden der Gemeinde Tschiertschen-Praden würden von der Stadt Chur übernommen.
Volk und Rat entscheiden
Die Gemeindeversammlung Tschiertschen-Praden stimmt am 14. Juni 2024 über den Zusammenschluss mit der Stadt Chur ab. Bei einer Zustimmung behandelt der Churer Gemeinderat die Botschaft zum Zusammenschluss an seiner Sitzung vom 20. Juni 2024. Am 22. September 2024 kann schliesslich die Churer Bevölkerung an der Urne über die Fusion mit Tschiertschen-Praden abstimmen.
(Bild: GRHeute)