Neues aus Brienz: Derzeit stagnieren die Rutschung Dorf und und Berg. Mit dem trockenen Wetter dürften sie nächste Woche sogar zurück gehen. Ein Besuchstag musste letzte Woche musste abgesagt werden.
Rutschung Dorf
Die Geschwindigkeiten der «Rutschung Dorf» haben in den letzten zwei Wochen stagniert und liegen im Dorfgebiet aktuell zwischen 40 und 60 cm/Jahr. Der Rücken Caltgeras zeigt leicht abnehmende Geschwindigkeiten zwischen 60 bis 80 cm/Jahr.
Rutschung Berg
Die Niederschlagsereignisse um den 10. und den 22. September führten in der «Schutthalde oben» nur zu geringen Beschleunigungen. Aktuell liegt deren Geschwindigkeit bei rund 23 cm/Tag. Die beiden Kompartimente Plateau und West reagierten kaum auf diese Niederschläge und zeigten in den vergangenen ein bis zwei Wochen weiterhin stagnierende bis abnehmende Geschwindigkeiten.
Prognose
Ab nächster Woche dürften die Geschwindigkeiten am Berg bei mehrheitlich trockener Witterung verbreitet zurückgehen. Für die Rutschung Dorf und den Rücken Caltgeras wird aufgrund der laufenden Bohrarbeiten eine leichte Verlangsamung der Geschwindigkeiten erwartet, wie der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra am Freitag mitteilte.
Geschwindigkeiten
Aktuelle Geschwindigkeiten mit Trend der vergangenen 1 – 2 Wochen
Schutthalde oben: ca. 23 cm/Tag | ab-, dann zunehmend
Front West: ca. 2.9 m/Jahr | abnehmend
Front Ost: ca. 5.1 m/Jahr | abnehmend
Plateau: ca. 2.7 m/Jahr | stagnierend
West: ca. 3.3 m/Jahr | abnehmend
Caltgeras: ca. 0.7 m/Jahr | abnehmend
Rutschung Dorf: ca. 0.5 m/Jahr | stagnierend
Wetterumschwung am vergangenen Montag
Am Montag, 22. September musste der Zugang zum Dorf für die Evakuierten und die Bewirtschaftung der «Zone Dunkelgrün» für die Landwirtschaft kurzfristig abgesagt werden. Grund dafür waren die unsicheren Wettervorhersagen. Von Sonntagabend auf Montagmorgen haben sich die prognostizierten Regenmengen verdoppelt. Aufgrund der in den frühen Morgenstunden erwarteten, ergiebigen Niederschläge hat sich der Frühwarndienst entschlossen, den Zugang am Montag aus Sicherheitsgründen abzusagen.
So kurzfristige Absagen gehören nicht zur Tagesordnung, sind bei schwer prognostizierbaren Wetterlagen jedoch immer möglich. «Wir versuchen, den Evakuierten und der Landwirtschaft mit der Ankündigung per SMS eine möglichst gute Planbarkeit zu geben, indem wir sie über einen möglichen Abbruch des Zutrittes vorinformieren. Doch die Sicherheit geht schlussendlich immer vor. Sind die Kriterien für einen sicheren Zugang zum Dorfgebiet nicht erfüllt und kann eine zuverlässige Überwachung der Schutthalde während dem Zugang nicht gewährleistet werden, kann kein Zutritt gewährt werden», sagt Reto Thöny, Co-Leiter des Frühwarndienstes.
Die Gemeinde Albula/Alvra bietet den Betroffenen des Brienzer Rutsches nach wie vor ihre kostenlose Hotline zur Beantwortung von Sachfragen und für die Besprechung der persönlichen Situation an. Die Inhalte der persönlichen Gespräche sind selbstverständlich vertraulich.
Erkundungsbohrungen aus dem Entwässerungsstollen
Am westlichen Ende des Wasservorkommens Armauns werden zurzeit weitere Erkundungsbohrungen aus dem Entwässerungsstollen hinauf in die Rutschmasse getrieben. Sie dienen dem Zweck, die genauere Ausdehnung des Wasservorkommens zu erfassen. Zudem helfen die Bohrungen, eine sichere Distanz zwischen dem Stollen und der Rutschmasse zu halten. Dies ist wichtig, weil der Stollen nur im festen Fels unter der Rutschung gebaut werden kann.
Die Bauarbeiten im Ostarm des Entwässerungsstollen schreiten voran. Unter dem Schuttkegel hinter dem Dorf werden Erkundungsbohrungen durchgeführt.
Bohrungen von der Oberfläche
Die Bohrarbeiten an der Überwachungsbohrung «ÜB8» im Gebiet Armauns wurden Mitte September abgeschlossen. Wegen bohrtechnischer Schwierigkeiten dauerten sie länger als geplant. Mit der Bohrung «ÜB8» wird der Wasserspiegel im Wasservorkommen von Armauns überwacht. Dieses wird im Oktober von unten aus dem Entwässerungsstollen angebohrt und entwässert.
Der Pumpversuch in der Bohrung KB14 am nördlichen Dorfrand fördert derzeit rund 180 Liter Wasser pro Minute aus dem Wasservorkommen Armauns. Durch den Pumpbetrieb konnte der Wasserspiegel im Wasservorkommen bisher um 4 m abgesenkt werden. Der Betrieb der Pumpanlage wird voraussichtlich bis zum Anbohren und Entwässern des Wasservorkommens aus den Entwässerungsstollen andauern.
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