Das Churer Stimmvolk hat am Sonntag über zwei Sachvorlagen abgestimmt. Ein positives Ergebnis gab es für den Rahmenkredit für den geplanten Konsumraum, der mit 66,06 Prozent Ja-Stimmen und 48,66 Prozent Nein-Stimmen sowie einer Stimmbeteiligung von 48,66 Prozent angenommen wurde. Rund 3,9 Millionen Franken sollen für das Pilotprojekt aufgewendet werden. Auch die zweite Vorlage, die Einräumung eines dauerhaften und selbstständigen Baurechts auf der Parzelle 5080 zugunsten der Baugesellschaft City West, wurde von der Bevölkerung angenommen. Allerdings war das Ergebnis knapp: 50,67 Prozent der Stimmenden sagten Ja, während 49,33 Prozent mit Nein stimmten. Die Stimmbeteiligung bei dieser Vorlage betrug 47,76 Prozent.
Die Standortfrage des Konsumraums war nicht Teil der Abstimmung. Momentan ist der Konsumraum an der Sägenstrasse 75 geplant, wo es allerdings Widerstand aus der Nachbarschaft gibt, wie die Südostschweiz online (Paywall) schreibt. Mit dem Ja ist nun klar, dass die Stadt für drei Jahre einen begleiteten Konsumraum für suchtkranke Menschen als Pilotprojekt einrichtet, der gemeinsam mit einer vom Kanton beauftragten Kontakt- und Anlaufstelle betrieben wird. «Die Zustimmung kam wegen des grossen Problems mit Suchtkranken in Chur. Ich bin sehr erleichtert, dass das Kernelement der städtischen Strategie angenommen wurde», sagte Stadtrat Patrik Degiacomi. Der Standort an der Sägestrasse bleibt bestehen, aber die Stadt sucht auch nach alternativen Standorten. Diese Suche soll jedoch nicht lange dauern. Geplant ist, dass der Konsumraum nach Erhalt der Baubewilligung innerhalb von fünf Monaten eröffnet wird.
So wird der Konsumraum aussehen
Der begleitete Konsumraum soll voraussichtlich sieben Tage die Woche von etwa 11 bis 19 Uhr geöffnet sein. Es wird separate Räume für das Rauchen, den intravenösen Konsum und den nasalen Konsum geben. Für die angrenzende Kontakt- und Anlaufstelle, die der Kanton betreiben soll, sind ähnliche Öffnungszeiten geplant. Zudem wird es Aufenthaltsräume, Lagerräume, Toiletten, Büros sowie Vorplätze im Aussenbereich geben. Ein umfassendes Sicherheitsdispositiv ist ebenfalls geplant.
Drittes City-West-Hochhaus
Die Churer Bevölkerung hat am Sonntag auch über einen neuen Baurechtsvertrag zugunsten der Baugesellschaft City West entschieden. Mit 5869:5713 Stimmen gab es ein knappes Ja, 50,67 Prozent stimmten für die Vorlage, bei einer Stimmbeteiligung von 47,76 Prozent. Damit kommt ein Deal zwischen der Stadt und der Baugesellschaft City West zustande, hinter der die Domenig Immobilien AG, die Sachs Finanz AG, die Bruma Immobilien Chur AG und die Strada Privata SA stehen. Die Baugesellschaft plant auf der stadteigenen Parzelle 5080 ein 21-stöckiges Hochhaus für eine Seniorenresidenz und möchte dazu einen entsprechenden neuen Baurechtsvertrag mit der Stadt abschliessen.
Erste Reaktion der Baugesellschaft
«Meine Vision für das Areal verfolge ich seit bald 20 Jahren. Wir können diese bald mit einem hochwertigen, städtebaulich wertvollen Abschluss vollenden», wird Thomas Domenig sen., Verwaltungsratspräsident und Gründer der Domenig Immobilien AG, in einer Mitteilung zitiert. Fünf Jahre lang habe man intensiv an dem Hochhaus geplant. Köbi Gross, Leiter Immobilien und Mitglied der Geschäftsleitung der Domenig Immobilien AG, der dereinst mit seinem Team für die Vermietung der Wohnungen zuständig sein wird, sagt: «Im Rahmen einer Bedürfnisabklärung haben sich in kurzer Zeit über 600 Interessenten für eine Wohnung gemeldet. Die Wohnungen bieten grosszügige Grundrisse, einen Balkon mit Blick auf die Stadt und eine perfekte Lage gleich neben dem neuen Bahnhof Chur West, dem Einkaufszentrum City West und dem modernen Kinokomplex auf der anderen Seite der Bahngeleise.»
(Archivbild: GRHeute, Visualisierung: zVg.)
