Unter dem Motto «Im Zeichen der Mobilität: vom Bauerndorf zur Weltstadt» feiert Davos am 20. Juli seinen Bundstag. Mit Umzug, Palaver, Walserdörfli und Speis und Trank.
Vor fast 100 Jahren hat Ernst Ludwig Kirchner, der Kunstheilige von Davos, ein Bild gemalt. Es zeigt einen Umzug am 8. Juni 1936. Damals feierte Davos ebenfalls ein 500-Jahre-Jubiläum: 500 Jahre Zehngerichtebund. Der Zehngerichtebund war die politische Heimat von Davos, bis er sich mit dem Gotteshausbund und dem Grauen Bund zu Graubünden zusammenschloss. Er sollte die Rechtssicherheit gewährleisten, im Falle eines Scharmützels, wie Christoph Luzi sagte.
Dieses Bild ist eine Art Zentrum der Davoser Feiern. Ein Papierdruck wird im Kulturraum auf dem Arkadenplatz aufgehängt, und genau dieses Bild wird quasi in echt am Umzug nachgestellt. «Die Fahnen haben wir schon, an den Kostümen sind wir dran», sagte Christoph Luzi, zusammen mit Ursin Widmer der geistige Kopf des Bundstags vom 20. Juli.
Das Motto des Bundstages heisst: «Im Zeichen der Mobilität: vom Bauerndorf zur Weltstadt», und da hat sich in den letzten 500 Jahren – und im Rest der Welt – doch einiges getan. Man kann sogar sagen, dass Ernst Ludwig Kirchner eher eine kurze Davoser Episode war, ebenso wie Thomas Mann auf dem Zauberberg und die Engländer am Bolgen-Lift. Und dennoch, und deshalb wurde aus dem Bauerndorf von Vorvorgestern eine Weltstadt, sind es Episoden, von denen man heute noch erzählt.
Diese Geschichten, zum Beispiel dass die RhB ihre erste Bahnlinie nach Davos führte, müssen natürlich erzählt werden. Der Bundstag macht das mit einer Reihe von Episoden: Eine Podiumsdiskussion in der grossen Stube im Ratshaus, dem Umzug, dem Walserdörfji auf dem Arkadenplatz, mit Speis und Trank aus fünf Jahrhunderten und Musik in verschiedensten Tonlagen.
Der Festtag beginnt am Samstagmorgen in der grossen Stube im Rathaus mit einer Davoser Debatte: Festreden von Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen und Landammann Philipp Wilhelm, einem anschliessenden Festvortrag von Dr. Florian Hitz zum Thema «Im Zeichen der Mobilität: Vom Bauerndorf zur Weltstadt». Am Podium im Stil einer historischen Landsgemeinde diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Kultur und Tourismus zum Thema «Ohne Mobilität kein Miteinander». Es debattieren Dr. Carmelia Maissen, Regierungsrätin, Leonie Barandun, Präsidentin Walservereinigung Graubünden, Philipp Wilhelm, Landammann Davos, Renato Fasciati, CEO Rhätische Bahn, Christian Kindschi, Postauto Graubünden und Daniel Wiedmer, Verkehrsbetriebe Davos.
Umfangreiches Festprogramm
Um 14 Uhr läutet ein historischer Umzug in 15 Bildern die Feierlichkeiten ein. Den Auftakt macht die Nachbildung eines Bildes von Ernst Ludwig Kirchner, das 1936 anlässlich der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Bestehen des Zehngerichtebundes entstand. Der Umzug erzählt die bewegte Geschichte von Davos, vom Wildmännli über den grossenZug der Walser, den Anfängen des Tourismus bis zum Kultur-und Kongressort der Moderne. Der Umzug startet beim Kirchner Museumund endet am Postplatz, wie die Organisatoren am Donnerstag vor den Medien in Davos mitteilten.
Die beliebte Flanier-und Unterhaltungsmeile «verkehrsfreie Promenade» wird auf denBundstag verlängert und lockt Gross und Klein mit buntem Treiben und vielen Gaumenfreuden zum Bummeln und Entdecken. Herzstück der Festlichkeiten bildet der Arkadenplatzmit einem «Walserdörfji». Hier können Speisen aus fünf Jahrhunderten probiert werden,vom Habermues und Härdöpfelribel über Brottatsch bis zum Vanille-Glace mit Griifla.
Verschiedene Institutionen und Vereine informieren an ihren Ständen über ihre Tätigkeiten und zeigenWissenswertes und Spannendes aus Davos und Graubünden. Derweil spielen auf der Bühne die unterschiedlichsten musikalischen Acts auf – vom Jodelchörli über den Örgeliplausch bis hin zum Konzert der «Sürmle».
Natürlich ist auch wieder die Schatztruhe vor Ort – und wer von weiter her kommt und am Fest teilnehmen will, bekommt das Retour-Ticket für einfach. Es muss nur am RhB-Stand im Walserdörfji abgestempelt werden, und schon gilt in ganz Graubünden freie Fahrt.
(Bilder: zVg)