Neuer Entwässerungsstollen für Brienz/Brinzauls

Neuer Entwässerungsstollen für Brienz/Brinzauls

GRHeute
17.08.2023

Die grösste und aktivste Grosshangbewegung im Alpenraum soll durch einen neuen Entwässerungsstollen beruhigt werden. Die Regierung genehmigt den Neubau in Brienz/Brinzauls, die Vorarbeiten dazu beginnen bereits im September. 

«Durch den Bau und Betrieb des Entwässerungsstollens sollen die Geländebewegungen der Rutschung Dorf auf unter 10 Zentimeter pro Jahr reduziert und die instabilen Felsmassen im Gebiet der Rutschung Berg beruhigt werden», schreibt die Regierung in einer Medienmitteilung am Donnerstag.

Die Regierung stimmt dem Projekt «Entwässerungsstollen» zu. Bund und Kanton haben an die anrechenbaren Kosten von 39,8 Millionen Franken einen Beitrag von 90 Prozent in Aussicht gestellt. Mit Grossratsbeschluss vom 7. Dezember 2022 über einen Verpflichtungskredit für die Realisierung eines Entwässerungsstollens in Brienz/Brinzauls wurden die finanziellen Mittel dafür reserviert. Die verbleibenden Restkosten sollen unter den Nutzniessern aufgeteilt werden. Das Projekt Entwässerungsstollen hat in der Gemeinde Albula/Alvra einen grossen Rückhalt. Die Gemeindeversammlung stimmte dem Bruttokredit von 39,8 Millionen Franken bereits am 14. Juli 2023 ohne Gegenstimme zu.

Beginn der Vorarbeiten bereits im September

Durch den Bau und Betrieb des Entwässerungsstollens sollen die Geländebewegungen der Rutschung Dorf auf unter 10 Zentimeter pro Jahr reduziert und die instabilen Felsmassen im Gebiet der Rutschung Berg beruhigt werden. Dazu wird der bestehende Sondierstollen verlängert und zu einem gesamthaft rund 2,2 Kilometer langen Entwässerungsstollen ausgebaut.
Die Vorarbeiten für die Deponie des Ausbruchsmaterials sollen bereits Mitte September 2023 starten, der Vortrieb des Entwässerungsstollens ist ab März 2024 geplant. Ende 2027 soll der Entwässerungsstollen in Betrieb gehen.

Drainagebohrung Sondierstollen in die Rutschmasse

Sondierstollen Brienz mit Lüftungsanlage

 

Unsicherheiten bleiben

Mit dem Sondierstollen konnte nachgewiesen werden, dass der stabile Fels unterhalb der Rutschmasse entwässert werden kann. Diese Entwässerungsmassnahmen führten dazu, dass sich die Wasserdrücke im Einflussbereich des Sondierstollens signifikant reduziert respektive bereichsweise vollständig abgebaut haben. Dies hatte eine rasch einsetzende Verlangsamung der Rutschbewegungen zur Folge. Die Bewegungsmessungen zeigen zudem, dass sich eine Reduktion der Rutschgeschwindigkeiten der Rutschung Dorf positiv auf die Bewegungsgeschwindigkeiten der Rutschung Berg auswirken und auch dort eine Verlangsamung einsetzt.

Trotz der bisher positiven Erkenntnisse bestehen auch Unsicherheiten hinsichtlich des Wirkungsgrads und des Wirkungsradius des Entwässerungsstollens. Stand heute gibt es für die Rutschung Brienz/Brinzauls jedoch keine alternative Sanierungsvariante mit annähernd vergleichbaren Erfolgschancen, die technisch machbar und dabei wirtschaftlich sowie innert weniger Jahre umsetzbar ist.

 

(Titelbild: z.V.g, Bilder: Amt für Wald und Naturgefahren)

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