Die Somedia hat sich dazu entschlossen, den Jahresbericht 2016 nicht mehr zu veröffentlichen. Gemäss eigenen Aussagen dürfe sie das. Eine Reaktion auf die letztjährige Berichterstattung auf GRHeute?
«Somedia ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft, welche der Familie Lebrument gehört. Wir haben beschlossen, keine Unternehmenszahlen zu veröffentlichen», schreibt Susanne Lebrument, Geschäftsleitungsmitglied und Leiterin Crossmedia-Verkauf/Kundenbeziehungen auf Anfrage von GRHeute. Die Berichte der Vorjahre wurden allesamt transparent auf der Unternehmens-Website veröffentlicht.
Auf die Anfrage, weshalb der Jahresbericht nicht mehr veröffentlicht werde, gab das Grossunternehmen keine Antwort. Letztes Jahr hatte GRHeute wiederholt über den Stellenabbau im Medienhaus berichtet, die in einem ethischen Missverhältnis zu den Millionengewinnen des Verlages stünden. Besonders stossend: Die öffentliche Hand steuert jährlich einen stolzen Millionenbetrag für die Radio- und TV-Konzessionen zum Umsatz des Konzerns bei. 2016 erhielt die Somedia für die Leistungsaufträge gemäss Schätzungen zwischen 6 und 8 Millionen Franken aus dem Billag-Topf, Tendenz steigend. Der Zustrom an öffentlichen Mittel in das «private» Verlagshaus wird auch in Zukunft nicht abnehmen, zumal der Bundesrat erst jüngst seine Absicht bekundete, das «Staatskässali» für die von der Somedia verlegte romanische Print-Zeitung «Quotidiana» zu öffnen. Hintergrund war eine Interpellation von Nationalrat Martin Candinas und zuvor ein Gesuch der Somedia an die Bündner Regierung und die rätoromanische Nachrichtenagentur (ANR) vom März. In diesem forderte die Führung des Verlagshauses, dass die ANR künftig nicht nur für den Inhalt der Zeitung zuständig sein solle, sondern auch die Personal- und Honorarkosten trage. Die ANR, die zu einem grossen Teil vom Bund und dem Kanton finanziert wird, müsse dafür 300 000 Franken pro Jahr zusätzlich aufbringen. Ansonsten könne die Somedia die Zeitung nur noch bis Ende 2017 produzieren. Darüber, wie hanebüchen Subventionen in Print-Zeitungen sind – selbst wenn sie in romanischer Sprache sind -, und wie solche Zuschüsse der Medienfreiheit schaden, hat GRHeute in der Folge geschrieben.
«Falls ein Recht der Öffentlichkeit auf solche Informationen bestehen würde, müsste beispielsweise jedes privatrechtliche Unternehmen seine Zahlen publizieren, welches einen Grossteil seines Umsatzes mit der öffentlichen Hand machen würde (Tiefbauunternehmen, Medizinaltechnikfirmen, etc.)», schreibt Susanne Lebrument in ihrer Antwort an GRHeute. Diese Rechte gebe es aber nicht. Auf die erneute Anfrage, dass es ja nicht um einzelne Aufträge, sondern um Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand gehe, und dass die Bevölkerung ein Recht habe zu erfahren, wo dieses Geld hinfliesse, erhielt GRHeute keine Antwort.
(Bild: GRHeute/Google Maps)