Mutter und Tochter mit Ei beworfen 

Mutter und Tochter mit Ei beworfen 

Eine Mutter und ihre 13-jährige Tochter sind am Freitag im Bahnhof Chur mit einem Ei beworfen worden. Ein Sicherheitsbeamter sagte dazu nur: «Ja, das kann hier passieren.» 

Sabine und Mandy Schneider* haben am Freitagabend den Weihnachtsmarkt in Chur besucht. Weil es Samichlaustag war, trug Mandy eine Samichlausmütze. Gegen 19:30 Uhr machten sie sich auf dem Heimweg – und verpassten den Zug nach Hause nur knapp. Sie studierten beim Schuler Bücher/Orell Füssli den Fahrplan für die nächste Verbindung. Es war ruhig, sie waren fast die einzigen in der Unterführung. 

Bis plötzlich vom ersten Stock ein Ei geflogen kam. Das Ei prallte auf Brusthöhe an der Mutter ab, traf danach den braunen Wintermantel ihrer Tochter, bevor es neben ihnen auf den Boden knallte und kaputt ging. «Ich dachte ‹Spinncheibe›», sagt Sabine Schneider. «Ich war schockiert», sagte ihre Tochter Mandy. «Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich Angst bekommen.»

Wer das Ei geschmissen hatte, konnten sie von unten nicht sehen und nicht eruieren. «Es hatte wohl viele Leute dort oben», sagte Sabine Schneider. Sie verschwand mit ihrer Tochter zuerst um die Ecke, um den Fahrplan weiter zu studieren und dann im Buchladen.

Keine Kenntnisse 

«Was mich am meisten ärgerte, war, dass ein Mann mit einer gelben Sicherheitsweste, der mit Arbeiten an der Rolltreppe zur Arosabahn beschäftigt war, und ihm sagte, dass mir jemand ein Ei angeworfen habe, nur sagte: ‹ Aha. Ja, ok, das kann passieren. Das kommt manchmal vor und es habe so viele Leute da oben, da würde man sowieso nicht herausfinden, wer es gewesen sei’», sagte Sabine Schneider. «Danach hat er sich umgedreht und ist wieder gegangen.» 

Von ihr aus gesehen hätte der Mann sehr wohl schnell hinauf gehen und Präsenz markieren können. Dass er so gleichgültig reagierte, nervt Schneider und ihre Tochter Mandy heute noch. «Es hätte nicht viel gebraucht – mir das Gefühl zu geben, dass er mich ernst nimmt, hätte gereicht.» 

Bei den SBB hat man keine Kenntnis von einem derartigen Vorfall. Auch wer der Mann mit der Sicherheitsweste war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Bei der Stadtpolizei Chur ist ebenfalls kein Zwischenfall bekannt. «Wir werden in der nächsten Zeit aber ein vermehrtes Augenmerk darauf halten», heisst es auf Anfrage von GRHeute. «Schüsse mit Eiern sind uns nur von Halloween bekannt. Dann handelt es sich um Jugendliche.» Die Stadtpolizei Chur weist darauf hin, dass man sich jederzeit an sie wenden könne, wenn man von einem derartigen Vorfall betroffen sei. 

*Namen geändert und der Redaktion bekannt.

(Bilder: GRHeute)

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.