Mit 76,16 Prozent Zustimmung haben die Einwohnerinnen und Einwohner von Chur am Sonntag der Fusion mit Tschiertschen-Praden zugestimmt.
Am 1. Januar 2025 wird es im Kanton Graubünden nur noch 100 Gemeinden geben. An diesem Tag fusionieren die Stadt Chur und Tschiertschen-Praden. Bereits im Juni hatte die Gemeindeversammlung von Tschiertschen-Praden mit einer Mehrheit von fast 85 Prozent der Fusion zugestimmt, und nun folgte am Sonntag das klare Ja der Stimmberechtigten in Chur. Die Abstimmung ergab ein Resultat von 7873 Ja-Stimmen zu 2464 Nein-Stimmen, wie die Stadtkanzlei mitteilte. Die Stimmbeteiligung lag bei 41,6 Prozent.
Der Zusammenschluss tritt offiziell am 1. Januar 2025 in Kraft und wird durch den Kanton finanziell unterstützt. Der Kanton stellt einen einmaligen Förderbeitrag von 7,25 Millionen Franken sowie einen jährlichen Mindestbetrag von 35’000 Franken aus dem Gebirgs- und Schullastenausgleich für die Dauer von zehn Jahren zur Verfügung.
Die Diskussion über die Fusion mit Chur begann in Tschiertschen-Praden bereits an der Gemeindeversammlung im August 2022. Hauptgründe dafür waren die zunehmend schwierige Besetzung von Behördenpositionen, die operativen Herausforderungen in der Gemeindeführung sowie demografische Entwicklungen. Zudem gab es Bedenken, ob die Gemeinde langfristig einen ausgeglichenen Haushalt sicherstellen könne. Darüber hinaus wurde betont, dass die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen mit Chur deutlich enger seien als mit anderen Nachbargemeinden.
Die neue Gemeinde wird weiterhin Stadt Chur heißen. Die Ortstafeln von Tschiertschen und Praden erhalten den Zusatz «Chur». Zum Stichtag am 31.12.2022 lebten in Tschiertschen-Praden 303 Personen. Mit der Fusion wächst die Einwohnerzahl der Stadt Chur auf etwa 38’400. Die Fläche der neuen Gemeinde erhöht sich von 5400 auf knapp 8200 Hektaren. Zudem wird der Steuerfuss von Tschiertschen-Praden, der bei 120 Prozent der einfachen Kantonssteuer lag, auf das Niveau von Chur mit 88 Prozent gesenkt.
Grundstückstausch findet nicht statt
Das Churer Stimmvolk hat die Vorlage zum Grundstückstausch mit der Baugesellschaft City West deutlich mit 63,27 Prozent abgelehnt – entgegen der gemeinderätlichen Empfehlung. Die Gegner argumentierten im Abstimmungskampf offensichtlich erfolgreich, dass die Vorlage eine «Mogelpackung» sei, sprich: für die Stadt ein Verlustgeschäft, für die Investoren ein lukratives Geschäft auf Kosten der Steuerzahlenden.