An der Gemeindeversammlung vom 25. November stimmen die Einwohner der Gemeinde Landquart über allfällige Vergünstigungen bei Bergbahnen ab. Es stehen sich zwei Vorschläge gegenüber: eine von rund 750 Stimmberechtigten eingereichte Volksinitiative und ein Gegenvorschlag des Gemeindevorstandes. Wir haben darüber mit Christoffel Brändli, einem der Initianten für den Einheimischtarif, gesprochen.
Was wollen Initiative und Gegenvorschlag?
Die Volksinitiaitive verlangt Einheimischtarife für alle (Erwachsene und Kinder) für alle Tickets bei den Bergbahnen Grüsch-Danusa sowie eine zusätzliche Jugendförderung. Der Gemeindevorstand lehnt Einheimischtarife ab, will dafür nur Saisonkarten von Kindern und Jugendlichen, wo auch immer, subventionieren.
Worin soll die „spezielle Jugendförderung» bei der Initiative bestehen?
Angestrebt werden Jahreskarten für Kinder von Fr. 100.-, für Jugendliche von Fr. 150.-
Der Gegenvorschlag will die Saisonkarten auch verbilligen. Kommt es nicht auf das Gleiche heraus?
Beim Gegenvorschlag betragen die Preise für Saisonkarten in Grüsch für Kinder 55, für Jugendliche 120 Franken mehr als beim Initiativvorschlag.
Dafür darf man beim Alternativvorschlag frei wählen, wo man die Saisonkarte löst?
Das ist richtig. Die Tarife sind aber trotz Subventionen eindeutig höher und es kommen teils noch hohe Anfahrtskosten hinzu. Demgegenüber sind die Bergbahnen Grüsch mit einem Gratisbus erreichbar.
Wie wichtig ist der Gratisbus?
Er ermöglicht es allen Kindern, zu sehr günstigen Bedingungen vom Angebot Gebrauch zu machen. Das ist aus sozialen Gründen wichtig. Viele Eltern fahren nicht Ski, müssen arbeiten und können ihre Kinder nicht begleiten. Die Anfahrt bei andern Skigebieten sind zum Teil teuer und die Tickets kosten wesentlich mehr.
Genügen für diese Kinder die Angebote der Skiklubs nicht?
Die Skiklubs, wie auch alle andern Vereine, spielen in der Jugendförderung eine sehr wichtige Rolle. Wenn Skifahren günstiger wird, werden sich mehr Kinder diesem schönen Sport zuwenden und auch mehr Kinder die Angebote der Skiklubs nutzen. Diese gilt es deshalb in Zukunft noch verstärkter zu unterstützen. Wir hoffen selbstverständlich, dass viele Kinder, die heute im Kindergarten in einer Woche das Skifahren oder das Snowboarden auf Danusa erlernen, sich in Zukunft dem Schneesport zuwenden.
Worin unterscheiden sich die beiden Vorschläge noch?
Der Alternativvorschlag will nur Kinder, die eine Saisonkarte lösen, begünstigen. Alle andern und die Erwachsenen gehen leer aus.
Die Initiative will demgegenüber Einheimischtarife für alle (Kinder und Erwachsene) und zusätzlich die erwähnte, spezielle Jugendförderung. Zudem erhalten die Gemeindeschulen die Möglichkeit zwei Gratisskitage durchzuführen.
Wie sieht es mit den Kosten für die Gemeinde aus?
Die Kosten hängen davon ab, wieviel Saisonkarten gelöst werden. Der Gemeindevorstand rechnet beim Alternativvorschlag mit Kosten von 80 000 Franken für die Gemeinde. Er ist selbstverständlich davon abhängig, wieviel Karten gelöst werden.
Beim Initiativvorschlag ist in der Botschaft ein Fehler unterlaufen, weil der Gemeindevorstand zu den Kosten der Gemeinde auch jene der Abonnementskäufer hinzugezählt hat. Für einen sachlichen Vergleich sind deshalb von den Zahlen in der Botschaft die Zahlungen der Abonnementskäufer abzuziehen. Der effektive Aufwand der Gemeinde für das Angebot beträgt deshalb, je nach Teilnahmerzahl zwischen 40 000 und 50 000 Franken.
Welche Bedeutung messen Sie dem Entscheid für die Region zu?
Es ist wichtig, dass wir enger zusammenrücken und den Gemeinschaftssinn in der Region stärken. Das vordere Prättigau, die Gemeinden Malans, Landquart und Zizers haben vielfältige Beziehungen und nutzen gegenseitig ihre Infrastrukturanlagen. Die Grüscher Bergbahnen beziehen beispielsweise heute Leistungen im Wert von über 500 000 Franken aus dem Raum Landquart. Viele andere Beziehungen stärken unsere Region.
Es macht aus diesem Grund wenig Sinn, überall in Graubünden und der Schweiz Saisonkarten zu subventionieren. Wir müssen alles daran setzen, unsere Region zu stärken, wie es übrigens auch alle andern Regionen tun. Nur dann bleiben wir wettbewerbsfähig und können damit die Attraktivität der Region steigern.
Wagen Sie eine Prognose?
Es hängt davon ab, ob die UnterzeichnerInnen der Initiative an der Gemeindeversammlung teilnehmen. Wenn dies der Fall ist, bin ich zuversichtlich. Ich würde mich sehr freuen, wenn all unsere Einwohner bereits im kommenden Winter vom Top-Angebot der Grüscher Bergbahnen profitieren könnten.
(Archivbild Grüsch-Danusa: GRHeute)